Zu dieser Frage habe ich zwei Definitionen gefunden.
Zuerst die strengere Definition:
Z Kesselwagen mit Behältern aus Metall für den Transport von flüssigen oder gasförmigen Erzeugnissen
(aus Die Güterwagen der DB AG (Stefan Carstens, MIBA-Verlag))
Z (früher U) ist das Gattungszeichen für Kesselwagen. Bei der DB AG sind alle Kesselwagen aus Metall.
Die Definition der Wikipedia ist da großzügiger:
Ein Kesselwagen (KWG) ist ein Eisenbahngüterwagen mit einem oder mehreren geschlossenen Behältern (z. B. mit unter Druck), der zum Transport von Flüssigkeiten und Gasen verwendet wird. Eine spezielle Form dieser Güterwagen war der Topfwagen, der heute nicht mehr anzutreffen ist. [...]
Generell werden Kesselwagen in zwei unterschiedliche Typen eingeteilt:
* zum einem in Kesselwagen für Druckgase, mit den drei Unterklassen
- Druckgaskesselwagen mit Untenentleerung,
- Druckgaskesselwagen mit Obenentleerung,
- Kesselwagen für tiefkaltverflüssigte Gase;
* zum anderen in Kesselwagen für flüssige Stoffe, wiederum mit drei Unterklassen
- Kesselwagen mit Untenentleerung, auch Mineralölkesselwagen genannt,
- Kesselwagen mit Obenentleerung (Chemiekesselwagen),
- Kesselwagen mit Oben- und Untenentleerung.
(Quelle: Wikipedia)
Hier wird der Topfwagen, oft auch Säuretopfwagen genannt, explizit zu den Kesselwagen gezählt.
Ob die Faßwagen (Weinfaßwagen) auch zu den Kesselwagen zählen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da ich hierzu keine Angaben gefunden habe. Da sie aber zum Transport von Flüssigkeiten dienen, gehe ich davon aus, dass sie zu den Kesselwagen zählen.
Staubgutwagen dienen dem Transport von pulverigen oder puderigen Ladungen. Rein äußerlich sind sie von Kesselwagen kaum zu unterschieden, weil das Staubgut wie die Flüssigkeiten mit Überdruck entladen wird. Die Staubgutwagen sind allenfalls an den dickeren Rohranschlüssen und an ihrem Gattungszeichen (U für Sonderbauarten) zu erkennen.
Hier geht es zwar um Kesselwagen beim Vorbild, aber teilweise greife ich auf Fotos von Modellen zurück.
Auf diesem Bild sieht man einen Kesselwagen (rechts) und einen Staubgutwagen (links, für Quarzsand):
Genaugenommen ist der "Kesselwagen" rechts auch ein Staubgutwagen, dieser wurden bei der Reichsbahn jedoch unter dem Gattungszeichen für Kesselwagen geführt.
Mineralölkesselwagen werden meist von oben befüllt und nach unten entleert.
Viele Wagen dieser Bauart besitzen ein Zwangsbelüftungssystem, um eine Implosion des Wagens beim Entleeren zu verhindern. Dies sorgt dafür, dass sich der Domdeckel zur Belüftung gleichzeitig mit dem Zapfventil zur Entladung öffnet und schließt. Die Wagen mit Zwangsbelüftungssystem sind mit einer senkrechten, weißen Bauchbinde in Wagenmitte gekennzeichnet.
Kesselwagen haben teilweise einen Knick, damit auch zähflüssige Ladegüter schnell abfließen können:
Hier ein Modell mit weniger ausgeprägtem Knick:
Druckgaskesselwagen sind in Europa mit einem etwa 30 cm hohen, orangen Längsstreifen gekennzeichnet, der den Kessel auf halber Höhe umschließt. Be- und entladen werden sie meist über vom Boden aus bedienbare Einrichtungen (Untenentleerung).
Zum Teil sind diese Druckgaswagen mit einem Schutzdach (Sonnenschutzdach) ausgestattet:
Kesselwagen werden für unterschiedliche Ladegüter eingesetzt: Hier Modelle für Milch (links, Epoche III) und Schwefelsäure (rechts, Epoche II):
Für die Modellbahn gibt es viele bunte Kesselwagen, die zum Teil sogar vorbildgerecht sind (bei diesen beiden hatten die Vorbilder seitliche Leitern, die Modelle aber Leitern an der Kopfseite):
Auch beim Vorbild finden sich Farbtupfer:
Viele Kesselwagen sind leider Phantasieprodukte ohne Vorbild:
Tankwagen gibt es im Straßenverkehr, den Tanke-Wagen nur auf der Modellbahn.
Kesselwagen gibt es in verschiedenen Ausführungen, meist zwei- oder vierachsig:
In Amerika ist alles größer: ein achtachsiger Kesselwagen
Da ich Säuretopfwagen auch zu den Kesselwagen zähle, hier zwei Wagen der CFK (für Immis: Chemische Fabrik Kalk, vom Fabrikgelände ist nur der Wasserturm als Denkmal erhalten):
Topfwagen tragen 8 bis 14 Töpfe mit je 800 bis 1200 Liter und waren bei der DR bis 1990 im Einsatz.
Hier noch ein anderes Modell (mit und ohne Bremserhaus):
Und noch ein Bild zum Größenvergleich:
Ob Fasswagen zu den Kesselwagen zählen, weiß ich nicht. Da sie dem Transport von Flüssigkeiten dien(t)en, stelle ich hier ein Bild davon ein:
Zu den Weinfasswagen habe ich eine nette Anekdote gelesen: angeblich kam es dort regelmäßig zu Diebstählen durch anbohren (die Löcher wurden anschließend mit Nägeln verschlossen).
Kesselwagen in der deutschsprachigen Wikipedia
Tank Cars in der englischsprachigen Wikipedia
Impressum © Thomas Hövel (Letzte Änderung 16.04.2017 23:10 +0200)